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(Intelligent Design)

Abschließende Argumente vorgetragen im Prozess um Intelligentes Design

Der landesweit erste Prozess zur Untersuchung der Verfassungsmäßigkeit des Unterrichts von Intelligentem Design als Wissenschaft ging Freitag mit der Aussage eines Rechtsanwalts für die Dover Schulbehörde zu Ende, der Intelligentes Design "die nächste große Paradigmenverschiebung in der Wissenschaft" nannte.

Sein Gegenspieler, ein Rechtsanwalt der elf Eltern, die gegen die Schulverwaltung Klage erhoben hatten, verurteilte Intelligentes Design als unaufrichtig, unwissenschaftlich und gänzlich basierend auf "einer dürftig kleinen Analogie, die unmittelbar nach genauerer Untersuchung in sich zusammenfällt".

Die Zusammenfassung der sechswöchigen Verhandlung vor dem Bundesgericht am Freitag machte klar, dass eigentlich zwei unterschiedliche, aber dennoch miteinander verbundene Einrichtungen angeklagt sind: die Dover Schulverwaltung und die gerade flügge gewordene Bewegung "Intelligentes Design".

Die Verwaltung in Dover, einer aufstrebenden Stadt südlich von Harrisburg, entschied letztes Jahr, Biologiestudenten der neunten Stufe eine Vierpunkte-Aufgabenstellung zu geben, nach der es "Lücken" in der Evolutionstheorie gibt und dass Intelligentes Design eine Alternative ist, die sie erforschen sollten.

Bei der Verhandlung sagten Verwaltungsangehörige wiederholt, dass sie die Absicht hatten, "kritisches Denken anzuregen". Aber die Eltern legten Beweise dafür vor, dass die Zielrichtung der Verwaltung religiös motiviert war und dass die Aussage zu Intelligentem Design einen Kompromiss darstellte, den die Verwaltung nach der Erkenntnis eingegangen war, dass Kreationismus nicht unterrichtet werden könnte.

Auf einer anderen Ebene in dem Fall bewegten sich die duellierenden Wissenschaftler, und zwar solche, die argumentierten, dass Intelligentes Design eine aufregend neue Erklärung darstellt, gegen solche, die aussagten, dass dieses es nicht verdient, Wissenschaft genannt zu werden.

Der Fall Kitzmiller u.a. gegen Dover wird von Richter John E. Jones III entschieden, der sagt, er hoffe sein Urteil vor Ende des Jahres oder spätestens Anfang Januar verkünden zu können.

Die Wissenschaftler, die Intelligentes Design befürworten, erklärten, dass die Komplexität biologischer Organismen und die "zweckmäßige Anordnung ihrer Teile" Beweis dafür sind, dass es einen Designer gibt. Sie bezeichnen ihre Theorie nicht als religiös, weil sie nicht behaupten, der Designer sei Gott, da dies unbeweisbar ist.

Scott A. Minnich, ein Professor für Mikrobiologie an der Universität von Idaho, war Zeuge für die Verteidigung am Donnerstag und am Freitag und verglich Intelligentes Design mit dem Anschauen einer Armbanduhr, von der man sicher weiß, dass sie einen Designer hatte - ein Argument, das der Rechtsanwalt der Zivilkläger "eine dürftig kleine Analogie" nannte.

In seinem moderaten Abschlussargument beschuldigte der Rechtsanwalt der Zivilkläger, Eric Rothschild, die Bewegung Intelligentes Design der Lügen, indem er nämlich vortrug, dass die Mitglieder der Schulverwaltung gelogen hätten, als sie aussagten, dass ihr Ziel für die Änderung des Lehrplans zum Fach Wissenschafts nichts mit Religion zu tun hatte.

Sie logen, sagte er, als sie aussagten, dass sie bei den Verwaltungssitzungen keine religiösen Erklärungen abgaben oder hörten, und als sie behaupteten, sie hätten nicht gewusst, dass 50 Kopien eines Lehrbuchs über Intelligenten Design für die Schule mit dem Geld gekauft wurden, das in einer Kirche gesammelt worden war und durch den Vater eines Schulverwaltungsmitgliedes, Alan Bonsell, eingebracht worden war.

Diese Woche wurde der Richter selbst emotional, als er Herrn Bonsell darüber befragte, ob er über die Bücher gelogen hätte. Herr Rothschild erinnerte den Richter in diesen Zusammenhang daran, dass die Unaufrichtigkeit der Verwaltung die Bewegung Intelligentes Design "nachahmt".

"Ihre im Wesentlichen religiöse Natur ändert sich nicht, ob man sie 'Kreationswissenschaft' oder 'Intelligentes Design' oder 'Theorie des Plötzlichen Auftretens' nennt", sagte Herr Rothschild. "Der Etikettenschwindel muss aufhören".

Ein Rechtsanwalt für die Schulverwaltung, Patrick Gillen, sagte in seinen abschließenden Argumenten, wenn auch einige Verwaltungsmitglieder starken religiösen Glauben hätten, weder ihr "Hauptziel" noch der Effekt ihrer Politik sollte das Vordringen der Religion sein.

Das Gerichtsverfahren legte den Kampf um den Biologielehrplan offen, der zwischen der Verwaltung Dovers und den Wissenschaftslehrern über mehr als zwei Jahre stattfand. Wissenschaftslehrer bezeugten, dass sie die Änderung bei jedem Schritt bekämpften, aber Herr Gillen sagte, dass das abschließende Resultat "viel mehr auf dem Einfluss der Lehrer als der Verwaltung zurückgeht".

Die Kampagne für den Unterricht des Kreationismus neben der Evolution wurde stark betrieben von zwei Schulverwaltungsmitgliedern, William Buckingham und Herr Bonsell, die beide bezeugten, dass sie glauben, dass die Aussagen der Bibel zur Schöpfung buchstäblich zutreffen.

Michael R. Baksa, der stellvertetende Leiter der Schulaufsicht von Dover, sagte Donnerstag aus, dass Herr Bonsell damals, als er seinen Job 2002 antrat, ihm eine Exemplar von "Der Mythos der Trennung" übergeben habe, ein Buch von David Barton, in dem argumentiert wird, dass die Gründerväter beabsichtigt hätten, eine christliche Nation zu schaffen, nicht eine, in der Kirche und Staat getrennt sind.

Im Jahr 2004, nachdem die Verwaltung ihre Politik zu Intelligentem Design hin geändert hatte, erhielt Herr Baksa eine zynische E-mail Nachricht von einem Soziologielehrer, der sagte, seit der Bezirk von "an Standards orientiert" zu "am flüchtigen Wort orientiert" umgewandelt wurde, man vielleicht auch den Soziologielehrplan hätte ändern sollen. Herr Baksa antwortete: "Sie können sich gerne mein Exemplar des 'Mythos'-Buchs borgen, "um eine Vorstellung davon zu erhalten, woher die Verwaltung kommt".

Die große Frage ist jetzt, ob der Richter sein Urteil enger auf die spezifischen Tätigkeiten der Dover Schulverwaltung stützt, oder breiter auf die Zulässigkeit des Unterrichtens von Intelligentem Design im Wissenschaftsunterricht der öffentlichen Schulen.

Robert Muise, ein Rechtsanwalt für die Verwaltung, sagte, seine Strategie wäre gewesen, Wissenschaftler als sachverständige Zeugen vorzustellen, um zu beweisen, dass es eine komplexe Debatte unter Wissenschaftlern gibt. "Es wird für den Richter schwierig sein zu entscheiden", ob die Pro- oder Anti-Intelligent Design Wissenschaftler im Recht sind, sagtes Herr Muise.

Aber Herr Rothschild sagte, "Hier geht es nicht wirklich um Wissenschaft gegen Wissenschaft, denn dann hätte man zwei konkurrierende Argumentationen, die auf Beweisführung, Forschung und kollegial geprüften Artikeln basierten - und Intelligentes Design hat nichts davon".

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